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Frauen sind das Rückgrat in unseren Betrieben. In der Operativen sind 49,85 % unserer Belegschaft weiblich - vor allem in unseren Betriebsrestaurants, aber auch in der Reinigung und am Empfang. Ein hoher Frauenanteil ist bei uns Standard. Was auffällt: In der Gastronomie als Ganzes ist die Rolle des Kochs nach wie vor häufig männlich besetzt. Bei Sodexo sehen wir zumindest in der Weiterbildung: Köchinnen sind im Kommen - bei der Sodexo Kochschmiede, unserer Ausbildung von der Küchenhilfe zum Koch bzw. Köchin, ist die Mehrheit der Teilnehmer weiblich. Anlässlich des internationalen Frauentages haben wir uns mit einer unserer langjährigen Betriebsleiterinnen unterhalten, die auch ausgebildete Köchin ist.
Wie schätzt Brigitte Salewski das Thema ein? Welche Herausforderungen hat sie in ihrer Karriere erlebt? Und: Warum ist eine Arbeit in der Betriebsgastronomie für Eltern einfacher als in der freien Gastronomie?
Brigitte Salewski hat nach ihrer Ausbildung zur Köchin viele Jahre in verschiedenen Restaurants gearbeitet – inklusive langer Schichten von bis zu 19 Tagen am Stück und Wochenendarbeit. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes wünschte sie sich aber eine Stelle mit geregelten Arbeitszeiten. Die Möglichkeit, bei Sodexo zu arbeiten, bedeutete für sie eine willkommene Veränderung.
Der Wechsel war ein wichtiger Schritt für mich. Die Aussicht auf feste Arbeitszeiten ohne Wochenendarbeit hat mir eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht.
Im Jahr 2017 begann sie ihre Karriere bei Sodexo – ursprünglich hatte sie sich auf eine Stellenausschreibung als Küchenleiterin beworben. Die Position wurde jedoch nicht realisiert, und statt sich anderweitig zu bewerben, entschied sie sich für das Angebot von Sodexo für ein zweijähriges Trainee-Programm im Bereich Betriebsleitung. Brigitte Salewski absolvierte diese Ausbildung erfolgreich und übernahm schließlich ihren ersten Betrieb.
Ihr Arbeitsalltag ist abwechslungsreich und anspruchsvoll. Neben der Speiseplanung, der Vorkalkulation, der Warenbestellung und der Teamführung steht sie selbst in der Küche, kocht Frühstück und Mittagessen für die Gäste und bringt eigene Ideen ein. Besonders wichtig ist ihr die Möglichkeit, neue Angebote zu etablieren, um ihre Gäste kulinarisch abzuholen.
In ihrem kleinen Team aus vier Mitarbeitenden legt sie großen Wert auf ein gutes Arbeitsklima. Daher ist sie stets ansprechbar und zeigt ihre Wertschätzung auch durch kleine Aufmerksamkeiten. Sie pflegt einen wertschätzenden Führungsstil:
Nur wenn sich mein Team wohlfühlt, läuft der Betrieb reibungslos und dann fühlen sich auch unsere Gäste wohl
Als größte Herausforderung in ihrer Karriere als Betriebsleiterin sieht sie die Corona-Pandemie. So musste sie unter anderem in ihrem damaligen Betrieb in Hamburg kreative Lösungen entwickeln, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Es wurden To-Go-Konzepte eingeführt und die Kantine an neue Hygienemaßnahmen angepasst, um den Gästen eine sichere Rückkehr zu ermöglichen. Später wechselte Brigitte Salewski in einen anderen Betrieb, in dem sie erst Vertrauen aufbauen musste – sowohl im Team wie auch gegenüber dem Kunden und den Gästen. „Mir war es wichtig, dass meine Mitarbeiter:innen wissen, dass sie mit Problemen und Wünschen jederzeit zu mir kommen können. Gleichzeitig galt es, das Verhältnis zum Kunden und den Gästen zu stärken – denn nur in einem funktionierenden Umfeld lässt sich unsere Arbeit erfolgreich leisten,“ erklärt sie.
Die Gastronomie ist nach wie vor eine männerdominierte Branche, insbesondere in Führungspositionen. Schon ihre Ausbildung begann Brigitte Salewski in einem männergeführten Betrieb und musste sich früh behaupten. „Manche männlichen Kollegen begegnen Frauen mit Skepsis oder unterschätzen sie“, erzählt sie. Auch im Umgang mit Gästen stellt sie Unterschiede fest. Oft werde von männlichen Kollegen mehr Geschwindigkeit und Effizienz erwartet, während Frauen in dieser Position mit Verwunderung begegnet werde, wenn sie genauso schnell und organisiert arbeiteten. Dennoch ist sie überzeugt: „Mit der richtigen Einstellung und Durchsetzungsvermögen kann man sich Respekt verschaffen.“
Die Frage der Gleichberechtigung ist in der Branche als Ganzes nach wie vor ein Thema. Zwar seien Fortschritte erkennbar, doch es gebe weiterhin Ungleichheiten. Dass Führungspositionen in der Küche vorrangig mit Männern besetzt werden, sei nach wie vor Teil der Realität.
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Frau in einer Männerbranche, sondern als jemand, der seinen Job macht – mit allem, was dazugehört.
Dass Männer grundsätzlich mehr verdienen als Frauen, hat sie persönlich nicht erlebt, sieht aber die Bedeutung von Verhandlungsgeschick. „Jeder sollte für die gleiche Arbeit das gleiche Gehalt bekommen – aber es kommt auch darauf an, was für ein Typ Mensch man ist und wie man verhandelt.“
Besonders der Kontakt mit den Gästen und die Möglichkeit, ihre eigene Handschrift in den Betrieb einzubringen, motivieren sie. In Zukunft könnte sie sich vorstellen, sich im Bereich Rezept- und Speiseplanentwicklung neue Erfahrungen zu sammeln.
Für Frauen, die in die Gastronomie einsteigen möchten, hat sie einen klaren Rat: „Man braucht Durchhaltevermögen. Wer sich selbst etwas zutraut, der kann in dieser Branche viel erreichen.“ Ihrer Meinung nach spielt das Geschlecht keine Rolle – entscheidend seien Fachkompetenz, Engagement und Durchsetzungsvermögen.
Letztendlich kommt es nicht auf das Geschlecht an, sondern darauf, welche individuellen Stärken man mitbringt. Jede:r hat eine eigene Herangehensweise – und genau diese Vielfalt ist ein Gewinn für jedes Unternehmen.